Sabine Mierelmeier ist Trainerin für wertschätzende Komunikation.
Ihr Schwerpunkt: der Umgang mit Demenzkranken. Sie betont: Die Achtsamkeit, die diese Menschen benötigen, würde der ganzen Gesellschaft gut tun.
Schon als junge Frau spürte sie diese Zuneigung. Während ihres Freiwilligen Sozialen Jahres (FSJ) in einer Altenpflegeeinrichtung fühlte sich Sabine Mierelmeier einfach hingezogen zu den
Bewohnern, die an einer Demenz erkrankt waren. „Ich fand diese Menschen toll, weil sie so absolut authentisch und direkt waren“, erinnert sich die Osnabrückerin an ihre ersten Kontakte zu
Menschen mit Demenz. Sie erkannte: „In dieser Krankheit gibt es kein Verstellen mehr. Wir hatten viel Spaß miteinander, haben gesungen, gegessen, die Nachmittage miteinander verbracht. Wir
haben viel erzählt und ich fand diese Menschen total kompetent“.
Das FSJ endete, die Liebe blieb. Sabine Mierelmeier studierte zunächst Soziale Arbeit. Auch hier galt ihr besonderes Interesse dem Schwerpunkt Demenz. Anschließend arbeitete die agile Frau in
einem Altenheim in der sozialen Betreuung, später übernahm sie auch die Leitung einer Altenpflegeeinrichtung. Immer mit im Blick: der gute und achtsame Umgang mit den demenzkranken
Bewohnern, die dem schnelllebigen und durchstrukturierten Alltag einer solchen Einrichtung oft nicht folgen können. „Es hat mich krank gemacht zu sehen, wie diese Menschen hinten runterfallen,
nur weil sie nicht funktionieren“, sagt sie und erinnert sich an viele frustrierende Momente im Berufsalltag. 1998 beschloss sie daher, sich selbstständig zu machen. „MiWa – Miteinander Innovativ
Wandel angehen“ lautet der Titel ihres Unternehmens. Ihr Schwerpunkt: Validation – die wertschätzende Haltung gegenüber Menschen mit Demenz.
Zum Beispiel für Besuchsdienste, betroffene Angehörige oder professionell Pflegende bietet sie hierzu Schulungen an. Denn vielen Menschen fällt der Zugang zu Demenzkranken schwer. Das kann
verschiedene Gründe haben: Weil sie Probleme damit haben zu akzeptieren, dass sich der geliebte Mensch nach und nach verändert, ihm neu gegenüberzutreten – zugewandt und respektvoll. Und weil die
Erkrankten oft fern jeder Logik handeln und sprechen, alltägliche Abläufe durcheinanderbringen und völlig unvorhergesehen, manchmal auch „aggressiv“, reagieren.
Sabine Mierelmeier ist es wichtig, dass Angehörige und professionell Pflegende verstehen, was eine Demenz ist und wie sich Erkrankte fühlen: „Ein Mensch mit Demenz benötigt vor allem Ruhe und
Gelassenheit im Kontakt. Er fühlt sich oft, als sitze er in einer Nussschale orientierungslos auf einem Meer der Verwirrtheit, das immer in Bewegung ist. Ich kann hier sein Anker sein.“ Ganz
konkret bedeutet das: Klare, kurze Aussagen – und so wenig Fragen und Fakten wie möglich. Das überfordert und verunsichert. Ganz wichtig: der Kontakt auf Augenhöhe, das Ernstnehmen von Gefühlen.
„Wir erwarten immer tausend Sachen. Aber hier müssen wir weg vom Inhalt, hier geht es um Beziehung“, erklärt die Expertin.
Verunsicherte Menschen, die mit Demenzkranken zu tun haben, beruhigt die Trainerin: „Das ist kein Hexenwerk. Das einzige, was ich brauche, ist Einfühlungsvermögen.“ Empathie, Echtheit,
Akzeptanz und Wertschätzung, das seien die Zauberwörter für den Umgang mit Demenzkranken. Und nicht nur mit ihnen. „Baut diese Haltung in euren Alltag ein“, gibt die Trainerin den
Seminarteilnehmern stets mit auf den Weg. Denn der positive Blick, mehr Wertschätzung füreinander, das wirke überall und sei für alle Menschen gut.
Kontakt:
„MiWa: Miteinander Innovativ Wandel angehen“
Telefon 05 41/7 70 43 46, E-Mail: miwa@mierelmeier.de
Text: Astrid Fleute