Petra Jeda

Ein faires Miteinander zwischen Religionen und Kulturen war Peter Jeda immer wichtig. Um daran zu erinnern, hat seine Witwe einen Hilfsfonds gegründet.


Ihr verstorbener Mann Peter Jeda war in der Iburger Straße eine Institution. 2004 gründete er die IGIS, die Interessengemeinschaft Iburger Straße, um den Geschäftsleuten in seiner Nachbarschaft in Politik und Verwaltung Gehör zu verschaffen. Auf vielfältige Weise setzte er sich ehrenamtlich für andere ein. Das faire Miteinander zwischen Menschen aus unterschiedlichen Kulturen und Religionen war ihm dabei immer wichtig. Posthum verlieh ihm die Stadt dafür die Bürgermedaille.

Immer an seiner Seite war seine Frau Petra Jeda, die nach seinem Tod den Peter-Jeda-Fonds gründete. Ihr Mann sollte in Erinnerung bleiben. „Er hat nie resigniert, auch nicht nach der 60. Chemotherapie.“ Das habe ihr Kraft, Mut und Energie mitgegeben – auch über seinen Tod hinaus. „Mit der Gründung des Fonds habe ich meine Trauer verarbeitet.“

Die vielen Förderprojekte seien dem Finanzamt bis heute ein Dorn im Auge, berichtet Jeda. Und tatsächlich lässt die Liste einen roten Faden vermissen: ein neuer Trockner für SOLWODI-Schutzwohnungen für Frauen und ihre Kinder, eine neue Matratze für Flüchtlinge, eine Delphintherapie für einen Jungen, der an Epilepsie leidet, eine Brotdosenaktion für Erstklässler, Kerzen für den Reservistenverband, ein Mischpult für den türkischen Kultur- und Bildungsverein, Pflanzen für die Grabstätten nicht bestattungsfähiger Kinder und immer wieder Unterstützungshilfen für Wohnungslose.

Diese ungewöhnliche Vielfalt ist von Petra Jeda und ihrem Stiftungsteam genau so gewollt. „Wichtig ist uns, dass unsere Hilfe schnell da ankommt, wo sie benötigt wird“, erklärt Jeda. Alle Spendengelder müssen innerhalb von zwei Jahren abgerufen werden, so ist es in der Satzung der Stiftung festgelegt.

Doch nicht jeder Förderantrag wird einfach so durchgewunken. Petra Jeda legt Wert auf die persönliche Beziehung zum Projekt und den Menschen dahinter. „Ich kann auch gut Nein sagen, vor allem bei Projekten mit viel Bürokratie, wo das Geld am Ende gar nicht bei denjenigen landet, die wir unterstützen wollen.“

Um die 60 Mitglieder zählt der Fonds. Einzelpersonen zahlen einen Mitgliedsbeitrag von 15 Euro, Ehepaare mindestens 25 Euro. „Wir freuen uns über jede Spende, die wir bekommen“, sagt Petra Jeda und zeigt auf das Spendenschwein, das bei ihr auf dem Verkaufstresen steht, gleich neben dem Regal mit den Büchern ihres Mannes, die man gegen eine freiwillige Spende erwerben kann. „Der Buchverkauf ist mittlerweile zum Selbstläufer geworden. Manche bringen die gelesenen Bücher sogar zurück, damit ich sie noch mal verkaufen kann.“

Fragt man Petra Jeda nach ihren Lieblingsprojekten, kommt sie auf ihr langjähriges Engagement für Wohnungslose zu sprechen. „Es ist immer eine große Ehre für mich, wenn die Wohnungsuchenden zu meinem Neujahrsempfang kommen“, betont sie. „Das berührt mich immer sehr.“ Jeden Monat verkauft sie zehn Ausgaben der Straßenzeitung „abseits“ in ihrem Blumengeschäft. Sie unterstützt den „abseits“-Chor und die „abseits“-Kicker.

 

„Die Hilfe soll schnell ankommen.“

In der Corona-Krise befürchtet sie, dass wohnungsuchende Menschen noch mehr als bisher an den Rand gedrängt werden. „In diesen unsicheren Zeiten denken viele erst mal nur an sich“, sagt sie. Damit haben derzeit viele soziale Initiativen schwer zu kämpfen. Zudem müssen viele Projekte ganz ausfallen.

Auch der Spendenmarathon der Krebsberatungsstelle und die Hilfsorganisation SOLWODI, die Opfer von Menschenhandel und Zwangsprostitution unterstützt, liegen ihr am Herzen. Für die katholische Kirchengemeinde St. Joseph engagiert sich Petra Jeda ebenso wie für die Lutherkirche – beide befinden sich in der Nähe ihres Blumengeschäfts. Und auch mit muslimischen Gemeinden steht sie im Austausch. „Ich selbst bin katholisch, aber meine Projekte sind multireligiös“, sagt sie.

Mit ihrer Stiftung, ihrer Arbeit innerhalb der IGIS und nicht zuletzt ihrem eigenen Blumengeschäft, das durch die Corona-Maßnahmen schwierige Zeiten durchmacht, hat Petra Jeda jede Menge zu tun. „Manchmal kann man mehr, als man denkt“, meint sie. „Der Glaube hilft in jedem Fall, der Glaube an Gott, an sich selbst, an das Leben.“

 

Wer für die Peter-Jeda-Stiftung spenden möchte, findet das Spendenkonto auf der Homepage des Fonds: www.peter-jeda-fonds-osnabrueck.de


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